Samstag, 10. Mai
Eine Branche zwischen Auslastung und Anerkennung
BOZEN. Der Tourismus zeigt sich auch in unsicheren Zeiten als verlässlicher Stabilitätsfaktor. Doch sein Beitrag zum Wohlstand werde nicht immer ausreichend gewürdigt, sagte Ambros Hofer, Präsident des Landesverbands der Tourismusorganisationen Südtirols (LTS), bei der gestrigen Vollversammlung in Bozen.

Trotzdem fehle es an gesellschaftlicher Anerkennung, so Hofer. Um den Mehrwert des Tourismus breiter sichtbar zu machen, müsse die Branche weiterentwickelt und stärker vernetzt werden. Er solle möglichst vielen Menschen einen Nutzen bieten. Die Zukunft liege in der Konzentration auf Südtirols Stärken: Natur, Gastfreundschaft, Kultur, Kulinarik, Regionalität und Nachhaltigkeit.
Ulrich Höllrigl, Direktor im Ressort für Tourismus und Landwirtschaft, unterstützte diese Sichtweise. Zwar komme es vereinzelt zu Überlastungen in bestimmten Regionen, doch insgesamt sei die Entwicklung positiv. Die Gästekarte bezeichnete er als „wichtiges Instrument für nachhaltige Mobilität“. Zugleich forderte er, auch abgelegenen Gebieten neue Entwicklungsperspektiven zu eröffnen.
Auf die Tourismusgesinnung ging auch Raffael Mooswalder, Direktor des Hoteliers- und Gastwirteverbandes (HGV) ein. Die öffentliche Skepsis sei unangebracht: „Viele Projekte wären ohne den Einsatz der Tourismusorganisationen nicht möglich“, betonte er. Die Einnahmen aus der Ortstaxe würden direkt vor Ort reinvestiert und kämen der Bevölkerung zugute. Herausforderungen gebe es dennoch – etwa bei der Vermietung von privatem Wohnraum an Touristen, fehlenden Unterkünften für Personal oder beim Wildcampen. Die Branche müsse daher nicht nur die Erwartungen der Gäste erfüllen, sondern auch die Sorgen der Einheimischen ernst nehmen.
Für Erwin Hinteregger, Generaldirektor der Standortagentur IDM Südtirol, ist die Tourismuswirtschaft ein Vorbild in Sachen Krisenresistenz. „In den vergangenen Jahren wurde im Südtiroler Tourismus vieles richtig gemacht. Koordinierte Maßnahmen und starke Synergien haben hervorragende Ergebnisse ermöglicht“, sagte er. Südtirol stehe nicht nur für eine starke Marke, sondern auch für gelebte Gastfreundschaft. Umso wichtiger sei es, die Tourismusgesinnung innerhalb der Bevölkerung aktiv zu fördern.
Über den LTS
Der LTS vertritt als Dachorganisation alle 67 Tourismusvereine und -genossenschaften Südtirols und nimmt deren Interessen sowohl politisch als auch in relevanten touristischen Gremien wahr. Seit über zwei Jahrzehnten betreibt der Verband die zentrale touristische Datenbank „Tic-Web“, die laufend weiterentwickelt wurde. Darüber hinaus stellt der LTS digitale Lösungen für Gästeverwaltung, Veranstaltungsbuchungen, Besucherstromlenkung, Hotspot-Management sowie für die Verwaltung von Gästekarten zur Verfügung. Ergänzt wird das Angebot durch Web-Bausteine und Schnittstellen für Tourismusportale und Internetagenturen.
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